Ca. 14 Tage vor Abreise bekamen wir die Flugzeiten mitgeteilt, was bei mir einen kleinen Nervenzusammenbruch auslöste: 7.25 Uhr ab München! Das ist ein bisschen unpraktisch, wenn man erst noch vom äußersten Unterfranken nach München anreisen muss, vor allem, wenn man die kostenlose Rail-and-Fly-Option nutzen will. Der letzte ICE von Aschaffenburg nach München geht so gegen 23 Uhr, was bedeutet, dass man dann um 1 Uhr am Flughafen ist, und das Einchecken fängt so gegen 5.30 Uhr an. Hm.
Diese Bänke sind sowas von hart! Und kalt war es, mehr als eine halbe Stunde konnte man beim besten Willen nicht schlafen. Als wir Stunden später unsere Koffer endlich aufgegeben hatten, haben wir uns dann das schon traditionelle Frühstück bei McDonalds gegönnt:
Der Flug selbst verlief sehr ruhig und angenehm, Turkish Airlines hat sogar Menükarten auf seinen Flügen:
Die Maschine war voll bis auf den letzten Platz, aber die Sitze und die Abstände waren groß genug, zumindest für normalgewachsene Frauen war es ein bequemer Flug.
In Istanbul wurden wir und ca. 20 andere Reisende am Flughafen vom Berge und Meer Transferbus abgeholt und auf vier verschiedene Hotels verteilt. Die glücklicheren Reisenden wurden wirklich in dem schon im Katalog genannten Hotel Mirilayon abgeladen, die weniger glücklichen im Hotel Royal.
Mal wieder typisch Berge und Meer - gerade noch akzeptables drei Sterne - Hotel, klein und schon etwas älter, gelegen in einer Gegend, die unser Reiseleiter als Rotlichtviertel bezeichnete, aber immerhin in Laufentfernung zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt. Und kostenloses W-Lan, was auch positiv zu vermerken ist.
Der Vorteil, wenn man am frühen Morgen hinfliegt, ist der, dass man schon um die Mittagszeit zu einem ersten Spaziergang aufbrechen kann:
Wir beschlossen, uns gleich noch die Zisterne anzuschauen, die im Besichtigungsprogramm nicht enthalten war. Ich war ja schon in früheren Jahren zweimal drin und ich muss sagen, da hat sich doch einiges verändert. Früher war das eine Art Geheimtipp, wo man mit drei anderen Touristen zusammen im romantischen Halbdunkel beim Klang klassischer Musik auf den Stegen zwischen antiken Säulen wandelte... heute sieht es so aus:
Sehenswert ist die Zisterne natürlich trotzdem noch!
Am Abend aßen wir in einem der vielen kleinen Lokale, die es rund um unser Hotel gab. Wir haben jeden Tag ein anderes Lokal ausgesucht und wurden nie enttäuscht, die Vielfalt und Qualität waren wirklich erfreulich.
Einmal hab ich sogar Wachteln vom Grill gegessen - die waren sowas von lecker!
Abends sind wir erschöpft in unser Hotel zurückgekehrt und ich habe wunderbar geschlafen, bis der Muezzin mich am nächsten Morgen geweckt hat, aber das war genau rechtzeitig für unser türkisches Frühstück. Danach wurden wir von unserem Reiseleiter am Hotel abgeholt und wir sind zu Fuß zum Bus gelaufen, weil wegen einer Baustelle in der Straße unser Hotel nicht mit dem großen Bus anzufahren war. Aber das gab uns die Gelegenheit, uns mit unserem Reiseleiter Derya anzufreunden, der lange Jahre in Deutschland gelebt hatte, und sehr gut Deutsch sprach.
Er hielt sich nicht sklavisch an den Besichtigungsplan aus dem Katalog, was für mich kein Problem war, weil ich ja schon mehrere Male in Istandbul gewesen war, aber für Mitreisende, die ein komplettes Programm inklusive Neustadtbesichtigung wollten, war es vielleicht eine kleine Enttäuschung.
Zuerst fuhren wir im Stadtteil Eyüp zu einem Aussichtspunkt oberhalb eines alten Friedhofes, den wir zu Fuß durchquerten,
bis wir in einem kleinen Park angekommen waren, wo man bei einer Tasse Tee die schöne Aussicht auf die Königin der Städte genießen konnte:
Am Nachmittag besuchten wir dann im Rahmen des mitgebuchten Ausflugsprogramm die Sülemanye Moschee,
die ein schönes Beispiel dafür bietet, wie sich bei der Innenausstattung im 19. Jahrhundert auch der europäische Einfluss im orientalischen Barock breit gemacht hat.
Am späteren Nachmittag war noch Zeit für einen kurzen Abstecher in den großen Basar, immer wieder ein beeindruckendes Erlebnis.
Vor allem der Ägyptische Gewürzbasar ist immer sehr exotisch und orientalisch für unsere Augen:
Während meine Gruppe im Basar war, nutzte ich die Zeit für einen kleinen Spaziergang in der Nähe und entdeckte einen Markt mit Pflanzen und Tieren direkt an der Außenmauer des Basars:
Es gab auch loses Tierfutter zu kaufen
Und ich habe mir ein Kilo Steckzwiebeln gekauft, die sich im Bürgstadter Garten sehr gut entwickelt haben - jetzt kann ich jedes Mal, wenn ich eine Zwiebel schneide, an die schöne Reise zurück denken!
Am Abend machten wir dann, statt an der angebotenen Bootsfahrt hinüber zur Neustadt teilzunehmen, noch einen Spaziergang an der Hauptstraße entlang, nicht ohne unsere Nasen an den Scheiben der Baklavaläden plattzudrücken:
Und überall entlang der Straße gab es antike Reste zu bestaunen:
Auch unser Hotel wirkte beim Laternenlicht beeindruckend:
Und ich fiel nach einem erlebnisreichen Tag erschöpft aber glücklich in mein Hotelbett.
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