Wer keine Probleme hat, der schafft sich welche an!
Nachdem wir Kaio verloren hatten, war unsere Sina wochenlang eine echte Nervensäge. Ständiges Rumgeplärre, dass ihr langweilig wäre, wenn wir ein paar Stunden außer Haus waren, gab es hinterher Vorwürfe "und wo kommt ihr jetzt erst her!?" und ständig dieses "mir ist langweilig, spiel mit mir!"
Nach zwei Wochen hatte ich die Nase voll und beschloss, ihr eine kleine Spielgefährtin zu holen. Tagelange Recherche im Internet führte dann zu einer Züchterin im Württembergischen, ca. zwei Stunden Autofahrt von uns entfernt, die noch drei Siammädchen im Alter von vier Monaten hatte.
Die Auswahl fiel uns wirklich schwer, aber dann fuhren wir doch mit einer schönen kleinen Tabby Point Siamesin im Transportkorb nach Hause. Sie weinte ein bisschen während der Fahrt, wohl weil sie mal ein Katzentoi gebraucht hätte.
Aber sie wusste sich zu helfen, sie hatte sich mal eben ihr eigenes Katzenstreu hergestellt!
Als wir mit der kleinen Rhani unser Haus betraten wurden wir wie immer von Sina schon an der Windfangtür begrüßt, woraufhin die Babykatze einen lauten Schrei hören ließ, woraufhin Sina sich fauchend entfernte. Die hatten doch tatsächlich eine fremde Katze in ihr Zuhause mitgebracht!
Rhani durfte dann im Arbeitszimmer den Transportkorb verlassen, hier hatte ich schon alles für unsere neue Mitbewohnerin eingerichtet, Futter, Wasser, Katzentoilette, Schlafkörbchen - und eine Schlafgelegenheit für mich. Konnte ja das Katzenkind nicht einsam und allein einsperren.
In der ersten Nacht hat sie viel geweint, aber in der zweiten Nacht kam sie morgens um drei zu mir ins Bett und legte sie schnurrend längelang auf dem Rücken neben mich - sooo süß!
Naja, ein oder zwei Nächte kann man ja mal auf ein bisschen Schlaf verzichten, noch nie hatte eine Zusammenführung zweier Katzen hier in unserem Haus länger als zwei oder drei Tage gedauert. Sina war aber irgendwie anderer Meinung und ließ keine Gelegenheit aus, die Kleine zu verscheuchen und unter das Gästebett zu vertreiben.
Recherche im Internet empfahl die Einrichtung einer Gitterür, durch die sich die beiden Katzen beschnuppern und Kontakt aufnehmen konnten.
Sieht nicht besonders freundlich aus, oder? Die beiden Weibsen nutzten die Gittertür, um sich dort zu beharken, Rhani auch ganz mutig, ihr konnte ja nix passieren solang das Netz dazwischen war. Hm, irgendwie war das auch keine Lösung.
Inzwischen war schon eine gute Woche vergangen und immer noch kein Ende der Apartheid in Sicht. Ich hatte schon Ringe unter den Augen, wir beiden Schlafgenossinnen hatten doch recht unterschiedliche Ansichten, was die morgendlichen Aufstehenszeiten anging.
Nach zwei Wochen gab es immer noch nur kleine Fortschritte, aber ich doch noch Hoffnung, dass es endlich bei Sina Klick machen würde und sie die Kleine endlich akzeptieren würde, aber Pustekuchen!
Weitere Recherche im Internet empfahl den Einsatz von Pheromonsprays und von Enzymen aus der Muttermilch, die beruhigende Wirkung haben sollten. Also haben wir auch das nicht unversucht gelassen.
Nach drei Wochen konnten wir die beiden immerhin schon unter Aufsicht zusammenlassen, aber wehe wenn sie allein waren! Immer noch Fauchen und Hauen, seufz. Dazu Rhani, die nicht mehr den ganzen Tag im Arbeitszimmer eingesperrt sein wollte, aber sofort von Sina vertrieben wurde, sobald sie ihr vor Augen kam.
Die ganze Situation hat mich wirklich schwer belastet, dazu kam noch der Schlafmangel, aber kann man diesen blauen Augen böse sein?
Inzwischen war schon der Dezember angebrochen und mein einziger Wunsch zu Weihnachten war Friede auf Erden, vor allem in unserem Haus ... und natürlich ein Iphone!
Zwei Tage vor Weihnachten sah es dann so aus, drückt bitte die Daumen für uns, dass es noch besser wird, danke!