Als wir uns dann nach unserem morgendlichen Stadtspaziergang durch Leipzig in unserem Hotelzimmer etwas erholt hatten, beschlossen wir, am Nachmittag einen Ausflug nach Wittenberg zu machen.
Das liegt nur eine gute Autostunde von Leipzig entfernt und jeder gute Protestant sollte ja einmal im Leben die Thesenanschlag-Tür gesehen haben. Ich bin ja für alles offen, außerdem hatte Helmut noch was bei mir gut, er war schließlich klaglos im Heiligen Jahr mit mir in Rom durch die Porta Sancta gegangen. Hat ihm auch nicht geschadet.
Ich habe den Ausflug nicht bereut, Wittenberg ist eher eine Kleinstadt (zumindest im Vergleich mit Leipzig) und hat eine sehr schöne Altstadt. Ok, wenn die Luther - und Melanchthon-Denkmäler nicht gerade renoviert würden,
wäre der Blick auf den Marktplatz noch schöner gewesen (und ein bisschen Sonne hätte auch nix schaden können, mecker mecker mecker):
Wir haben uns dann zuerst die Stadtkirche angeschaut, in der Luther gepredigt hat, und die einige sehenswerte Kunstschätze enthält.
Dann haben wir erstmal eine Pause gebraucht, bevor wir den Spaziergang durch die Stadt fortgesetzt haben. Am Melanchthonhaus vorbei gingen wir zum Lutherhaus:
das wir aber leider aus Zeitmangel nicht besichtigen konnten. Aber ich musste natürlich noch schnell Katharina die Hand drücken:
bevor wir uns durch die Fußgängerzone auf dem Weg zur Schlosskirche machten.
In der Straße gab es ein kleines DDR-Museum, wofür wir leider auch keine Zeit hatten, aber die Fenster war sehr schön dekoriert:
Die Schlosskirche hat einen sehr prägnanten Turm, natürlich mit Lutherzitat:
Ja - und dann war es endlich so weit - Helmut war am Ziel seiner Wallfahrt angelangt, die Thesentür lag vor uns, bzw. die Tür, die nach der Zerstörung der Original-Thesentür jetzt an der Stelle angebracht ist, wo mal die Thesenanschlagstür war, oder so:
Als wir die Schlosskirche betraten, wurde gerade die Orgel gespielt. Es fällt mir wirklich schwer, mit Worten zu beschreiben, was ich fühlte, der Klang war überall um uns herum in diesem wunderbaren alten Kirchenraum und der Klang war auch in mir - ich war sehr bewegt.
Allerdings nicht zu bewegt, um nicht ein illegales kostenloses Foto vom Innenraum der Kirche zu machen:
Vor dem Altar sieht man die Gräber Friedrichs des Weisen und seines Bruders Johann des Beständigen. Die Gräber von Luther und Melanchthon waren mehr so in den Seitenschiffen und von meinem Platz aus nicht zu fotografieren, aber ich kann versichern - sie sind da, und ich hab sie gesehen.
Nach diesem erlebnisreichen Nachmittag mussen wir Wittenberg leider schon wieder verlassen, und ich hätte mir gewünscht, mehr Zeit für ausführlichere Besichtigungen gehabt zu haben.
Als wir zurück in Leipzig waren, ging das kostenlose Freiluftkonzert hinter der Thomaskirche gerade zu Ende:
Das normale Programm (mit Musikstücken von Johann Sebastian Bach) war gerade zu Ende und das Streichquartett bestehend aus vier jungen Polen gab noch eine Zugabe, die von einem jungen Komponisten ihres Alters (Jahrgang 1974) extra für sie komponiert worden war.
Die Leute flohen in Scharen!
Mittwoch, 28. Oktober 2009
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