Sonntag, 30. Dezember 2012

Nach der großen Schlacht von 2012


Jetzt neigt sich das verflixte Jahr doch endlich dem Ende zu und ich hoffe schwer, dass es das jetzt mal für ne Weile war mit unliebsamen Überraschungen für mich und meine Familie.

Nachtragen will ich noch ein paar Fotos und einen Bericht über meinen Reha-Aufenthalt im schönen Freiburg.

 

Am ersten schönen Tag während meines Aufenthalts hatte ich glücklicherweise nur am Nachmittag Anwendungen, sodass ich den Vormittag dazu nutzen konnte, den Münsterturm zu besteigen.


Es sind etwas über 200 Stufen bis zur Türmerstube und nur wenige mehr bis zur Aussichtsplattform


Und man bekommt eine ganz gesunde Gesichtsfarbe wenn man oben angekommen ist!


Mir ging es von Tag zu Tag besser, sowohl körperlich als auch seelisch. Wir Patienten (beinahe hätte ich geschrieben "Insassen") waren angehalten täglich 30 Minuten auf dem Fahrradergometer zu trainieren


... und so oft wie möglich schwimmen zu gehen, was mir aber nur fünf oder sechs mal gelungen ist, so dicht war mein Zeitplan voller Anwendungen und Therapien.

Besonders gut getan hat mir das Vierzellenbad für meine Neuropathien in Fingern und Zehen:



Und die Tanztherapie, unter der ich mir vorher gar nichts vorstellen konnte


Leider hab ich kein Foto davon, nur ein Faltblatt.

Man bewegt sich zur Musik und versucht bestimmte Aufgaben oder Stichworte, die die Psychologin einem vorher gibt, tänzerisch zu verarbeiten bzw. darzustellen. Auf irgendeine Weise hat sich bei mir ein direkter Draht von meinem Unterbewusstsein in mein Bewusstsein eingestellt und mir viele unverarbeitete Erlebnisse in Erinnerung gebracht.

Ergänzend kamen noch Gruppentherapiesitzungen und psychologische Einzelgespräche hinzu und ich habe in zweieinhalb Wochen Reha meine Erkrankung besser verarbeitet als im ganzen zurückliegenden Dreivierteljahr. 


Ja, und dann gab es noch die Ergotherapie, auch für meine Finger


und Sporttherapie mit Muskelkater an allen möglichen Stellen und verschiedene Ausflüge, zum Beispiel ins schöne Basel


und Konzerte in der Klinik. Vielen Dank lieber Thomas Scheytt für einen schönen Abend mit Fußwipp-gute-Laune-Fingerschnipp-Boogie-Woogie-Musik!



und mittendrin lieber Besuch von Zuhause, der leider allzubald wieder heimfahren musste.



Und nicht zu vergessen die Gespräche mit meinen wunderbaren Mitpatienten!


Als ich am ersten Abend in den Speisesaal kam, bin ich doch sehr erschrocken, als ich all die Patienten ohne Haare, mit Perücken oder Stirnbändern und an Krücken oder im Rollstuhl gesehen habe... da gehörte ich also jetzt dazu! Das war mir vorher nicht klar gewesen und ich war doch ziemlich geschockt von dieser Erkenntnis, nur eine Krebspatientin unter vielen zu sein.

Doch im Verlauf der nächsten Wochen durfte ich einige Mitpatienten näher kennenlernen und bin allen unendlich dankbar, dass sie mich so offen teilhaben ließen an ihren Erfahrungen und machen Einsichten, die mir bislang verschlossen geblieben waren.

Es gab auch wunderbare Momente von Kameradschaft, wenn wir wie Veteranen nach einem Krieg unsere Narben verglichen haben und uns gegenseitig von unseren geschlagenen Schlachten erzählt haben. Eine Veteranin erzählte von ihrem schon achtzehn Jahre dauernden Kampf an verschiedenen Fronten, was einesteils erschreckend klingt, mir aber besonders viel Mut gemacht hat.

Dankbar bin ich auch dem Ärzteteam der Reha-Abteilung der Tumorbiologie, den Therapeuten, der Küchenmannschaft und all den anderen Mitarbeitern, die zu meinem gelungenen Aufenthalt dort beigetragen haben.





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